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Der Vorleser im Kino

März 31, 2009

Aus meiner Sicht ist das Angebot an guten Kinofilmen derzeit arg beschränkt.  So bin ich also in den Film „Der Vorleser“ gegangen, im Hinterkopf die guten Rezensionen und Meinungen zur Verfilmung des Buchstoffes von Bernhard Schlink. Doch es kam wie es wohl kommen musste, ich wurde enttäuscht.

Gerade der erste Teil der Geschichte in dem sich die Charaktere Michael und Hanna kennen lernen, galoppierte in einem unglaublich hohen Tempo vor sich hin, sodass jegliche Stimmung und jegliches Kennenlernen auf der Strecke bleiben. Kaum 10 (Film)Minuten nachdem Hanna dem erst Fünfzehn-jährigen Michael hilft und nach Hause bringt, sind beide ein „Paar“ und und geben sich einem schier exessiven Sexualleben hin, dessen übertrieben häufige Darstellung einfach fehl am Platze ist. Es wird eine Beziehung mit Problemen, Ereignissen und Dialogen simuliert, welche jede Authensität vermissen lässt. Erst im Verlauf des Filmes, als Michael sein Jurastudium begonnen hat, vermittelt der Film etwas Stimmung und Tiefe. Dies liegt unteranderem an den Gespräche die Bruno Ganz (als Juraproffessor) mit seinen Studenten führt, aber auch an der Darstellungen des Prozesses gegen Hanna und andere ehemalige KZ-Aufseherinnen. Mit der Qualität der Dialoge steigt auch die Qualität des ganzen Filmes. Diese Dialoge und auch einige Emotionen helfen dem Film etwas leichter zum Ende zu kommen, welches zwar versucht durch die Zuneigungsgeschichte von Michael zu Hanna ins Gefängnis wieder Emotionen und damit Zuschauer zu gewinnen, was aberauch an dieser Stelle nicht so richtig gelingen will.

Alles in allem empfand ich den Film als lieblos und frei von Enthusiasmus gedreht. Wie schon erwähnt kommen weder Stimmung noch ein anständiger Spanungsbogen zu Stande, was einen ernüchternden Eindruck hinterlässt und und einfach enttäuscht.

Nichtsdestotrotz werde ich diese Erfahrung zum Anlass nehmen um das Buch noch zu lesen, vielleicht kann das ja überzeugen…

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